Fahrradroute über die ehemalige Insel Feijenoord




Rotterdam, Feijenoord, Ridderkerk
Feijenoord begann einst als sumpfige, abgelegene Insel in der Maas, eingeklemmt zwischen Flussarmen und Bächen wie dem Zwanengat. Im 17. und 18. Jahrhundert hatte sie einen düsteren Charakter. Es stand dort ein Pesthaus, in dem Pestkranke unter Quarantäne gestellt wurden. Davor diente es sogar als Galgenfeld außerhalb der Stadttore von Rotterdam. Die Lage war äußerst geeignet für alles, was die Stadt lieber auf Abstand hielt. Doch gerade diese abgeschiedene Lage erwies sich später als perfekter Ort für eine neue Art von Aktivität: den Aufstieg der Dampfschifffahrt.
1825 kam der visionäre Ingenieur Gerhard Roentgen mit einem ehrgeizigen Plan. Er gründete auf dem verlassenen Gelände eine Werft für die Nederlandsche Stoomboot Maatschappij. So wurde das ‘Etablissement Feijenoord’ geboren, angesiedelt im ehemaligen Pesthaus. Ursprünglich gedacht für die Reparatur von Dampfschiffen, wuchs die Werft schnell zu einer innovativen Maschinenfabrik heran, in der Dampfkessel, Schiffsmotoren und sogar komplette Schiffe gebaut wurden. Der Name Feijenoord wurde zum Synonym für technischen Fortschritt und Rotterdam entwickelte sich zur bedeutenden Hafen- und Industriestadt.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert arbeiteten Tausende von Menschen auf der Werft. Ganze Generationen wuchsen auf mit dem Rhythmus des Docks, dem Klang von Nietenhämmern, Dampfpfeifen und dem Stapellauf stolzer Schiffe. Mit der Vergrößerung und dem Zusammenschluss zu Wilton-Feijenoord im Jahr 1929 verlagerte sich der Produktionsschwerpunkt nach Schiedam. Die Werftaktivitäten auf der Insel nahmen langsam ab, bis zur Schließung in den 1970er Jahren. Zurück blieb eine industrielle Landschaft voller Charakter, erkennbar an Fabrikhallen, Gleisen und Hafenkanten.
Heute ist Feijenoord ein lebendiges Stadtviertel mit einer rauen Vergangenheit. Zwischen modernen Wohnungen, kreativen Arbeitsplätzen und dem Wasser sind noch immer Spuren des Schiffbaus zu entdecken. Alte Hallen wurden in Ateliers und Unternehmen umgewandelt, und an manchen Stellen sieht man noch die originalen Ziegel der Fabriken. Wer hier radelt, tritt buchstäblich durch die Geschichte Rotterdams: vom Quarantänegelände zur Brutstätte der Dampftechnik – und vom Dock zum dynamischen Wohnviertel.
Foto: Werft Fijenoord im Jahr 1955 ©Nationalarchiv
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