Heute wirkt es vielleicht wie eine ganz normale Wegkreuzung, rechts ein Campingplatz. Aber wer würde vermuten, dass dieser Ort einst eine so besondere Rolle hatte – als Quarantäneplatz, Marinestandort und Verbindung zwischen Land und Wasser?
Anfang des 19. Jahrhunderts, um 1806, wurden hier hölzerne Baracken errichtet – eine streng bewachte Quarantänestation für kranke Seeleute. Wieringen war damals noch eine Insel und somit ideal, um Krankheiten von den großen Städten fernzuhalten. VOC-Schiffe ankerten vor der Küste und warteten auf die Inspektion. Dann kam der Schiffsarzt an Bord und untersuchte die Mannschaft. Kranke Matrosen wurden in die Holzbaracken gebracht, in der Hoffnung, dass die Krankheit dort ausklang und nicht bis nach Amsterdam oder Enkhuizen gelangte.
Nach 1876 verschwanden die Baracken und das Gelände ging an die Marine über. Es entstanden ein Munitionslager und eine Werkstatt. Neue Funktionen, aber wieder mit strategischem Hintergrund.
Siehst du links in der Ferne das Dach eines kleinen Gebäudes? Das ist das Pegelhäuschen, in dem früher die Wasserstände gemessen wurden. Und links hinter dir, auf der anderen Seite der großen Straße, siehst du eine Treppe. Diese führt zu einem Denkmal für den Zweiten Weltkrieg.
Wer weiter Richtung Viadukt läuft und nach rechts schaut, sieht eine breite, grüne Senke. Das war einst die Trasse für eine geplante Eisenbahnverbindung über den Afsluitdijk nach Friesland. Die Schienen und Züge kamen nie, aber die Landschaft verrät noch immer einen Teil des Plans.
Und schließlich noch ein letzter Blickfang in dieser Gegend, den du gleich beim Weiterfahren entdecken wirst: Tuunwälle. Diese niedrigen, bewachsenen Wälle aus Erde und Steinen ähneln kleinen Hecken und dienten zur Abgrenzung von Grundstücken. Eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um Besitzverhältnisse sichtbar zu machen.
Foto: ©Jan Wessels
Ehemaliger Quarantäneplatz und Tuunwälle
Quarantaineweg 1
1778 LB
Westerland
Kontaktinformationen
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