Altarstein Rufia Materna - Millingen aan de Rijn

Der Altarstein von Rufia Materna ist ein besonderer Fund aus der Römerzeit, der aus der Gegend um Millingen aan de Rijn stammt. Lange Zeit dachte man, dass Rufia Materna wegen der Inschrift „Dea Domina“ eine Göttin oder Priesterin war und dass dieser Altarstein ihr gewidmet war. Neue Forschungen von Professorin Emily Hemelrijk zeigen aber, dass es anders war.

Der Stein wurde von Rufias Mutter, Mucronia Marcia, aufgestellt. Als Mucronia Marcia den Text verfasste, waren ihr Mann, ihr Sohn (beide hießen Rufius Similis) und ihre Tochter Rufia Materna – wahrscheinlich als letzte der drei – bereits verstorben. Der Begriff „Dea Domina“ bezieht sich auf die Göttin Bona Dea, der dieser Altar zusammen mit dem heiligen Wald gewidmet war.

Die Inschrift auf dem Stein erwähnt drei bestimmte Daten: den 17. Juli, den Festtag der Bona Dea, den 7. Oktober, den Geburtstag von Rufia Materna, und den 21. Februar, den letzten Tag der Parentalia, einem römischen Fest zu Ehren verstorbener Familienmitglieder.

Der Inschrift zufolge musste jedes Jahr für alle drei ein Opfer gebracht werden. Das passierte am 21. Februar. Dass diese Gedenkfeiern eingeführt wurden, zeigt, dass Mucronia Marcia eine angesehene Frau war. Solche Gedenkfeiern konnten wahrscheinlich durch einen finanziellen Fonds ermöglicht werden, mit dem Priester, Opfertiere und andere Sachen bezahlt werden konnten. Mucronia war in der Lage, diesen Fonds zu gründen und sogar dafür zu sorgen, dass diese Gedenkfeiern nach ihrem Tod weitergeführt wurden.

Der Stein war jahrhundertelang in der Antonius van Paduakerk in Millingen an der Rijn eingemauert. 1837 wurde er aus Geldnot an das Rijksmuseum van Oudheden in Leiden verkauft. Im Jahr 2008 schenkte das lokale Bauunternehmen Spann-Eerden der Gemeinde Millingen eine Nachbildung des Altarsteins. Im Jahr 2019 fertigte dasselbe Bauunternehmen einen Sockel an, auf dem der Stein platziert werden konnte. Du kannst ihn vor dem Eingang des Kulturhus Den Ienloop bewundern.